Luftfahrtverein Unterweser nimmt den Schulungsflieger „Deichwind“ mit feierlicher Zeremonie in Betrieb
Der Name des neuen Segelflugzeugs sollte einen Bezug zu Bremerhaven haben. Das gelang: Der Luftfahrtverein Unterweser taufte den Schulungsflieger auf den Namen „Deichwind“. Was die Taufzeremonie in Hellingst mit der Bremer Schlachte zu tun hat.
Die Geschichte des Namens für das neue zweisitzige Schulflugzeug begann an der Schlachte in Bremen. Am Sonnabend taufte der Luftfahrtverein Unterweser Bremerhaven den Flieger auf den Namen „Deichwind“.
„Der Name kam bei mir ganz spontan“, sagt Nico Muffert, Schriftführer beim Luftfahrtverein. „Als ich in Bremen an der Schlachte entlanglief, kam ein laues Lüftchen vorbei. Ich dachte: Der Deichwind ist ja heute recht stark. Dann habe ich in den Himmel geschaut und überlegt: Deichwind? Das könnte vielleicht ein Name fürs Flugzeug sein.“
Es waren mehrere Namen im Spiel, aber eine Umfrage unter den Vereinsmitgliedern ergab, dass Deichwind der Favorit ist. „Es war uns wichtig, dass wir einen Heimatbezug finden und zeigen, dass wir Bremerhavener sind“, sagt Muffert. Daher kam zusätzlich ein Bremerhaven-Sticker auf das Flugzeug.
Das neue Schulflugzeug musste her, weil ältere Flugzeuge wie der 50 Jahre alte Flieger „Seestadt Bremerhaven“ für bestimmte Ausbildungsabschnitte nicht mehr zugelassen sind. „Dazu gehört das Trudeln einleiten, das spiralförmige Abdrehen nach unten, das dürfen die älteren Schulflugzeuge nicht mehr“, sagt Hansjörg Kiesling, Vorsitzender des Luftfahrtvereins. Auch auf dem älteren Schulflugzeug sollen die derzeit rund 20 Flugschüler in Hellingst weiter ausgebildet werden, für Ausbildungsabschnitte wie das „Trudeln“ kommt der neue Flieger zum Einsatz.
Das Schulflugzeug kostet rund 170.000 Euro
Das Schulflugzeug war teuer: „Das ist ein Drama“, sagt Kiesling. „Das Flugzeug kostet jetzt rund 170.000 Euro. Als wir es im Februar 2022 bestellt haben, kostete es noch 140.000 Euro. Durch die Pandemie und gestiegene Energiekosten sind die Preise stark angezogen. Das Amt für Sport und Freizeit hat uns ein Darlehen von über 60.000 Euro organisiert. Außerdem bekamen wir einen Zuschuss über 10.000 Euro.“ Auch viele Mitglieder unterstützten finanziell. Zu der Taufzeremonie auf dem Flugplatz in Hellingst bei schönstem Sonnenschein waren Taufpaten aus Bremerhaven angereist: Sportdezernent Ralf Holz (CDU), Sportamtsleiter Stefan Axmann und Jens Ennen, der sich zu seiner Zeit im Sportamt um den Zuschuss für den neuen Flieger gekümmert hat. „Wir werden uns stets bemühen, im Sportausschuss bei künftigen Anträgen immer wieder daran zu erinnern, wie die Geschichte war und dass ihr ein Bremerhavener Sportverein seid“, sichert Holz zu. Der Luftfahrtverein ist seit 1979 in Hellingst. „1974 ging es darum, Luneort zum regionalen Motorflugplatz auszubauen“, erklärt Kiesling. „Wir benötigen für den Start unserer Flugzeuge Seile. Wenn die dort liegen, kann kein Motorflugzeug starten. Daher haben die damaligen Stadtväter gesagt: Es wäre besser, wenn ihr euch einen anderen Platz suchen würdet.“ Den haben sie in Hellingst mit einem optimalen Platz gefunden.
200 Starts hat das Flugzeug schon hinter sich
Die ersten 200 Starts hat das Schulflugzeug schon hinter sich. Die Fluglehrer des Vereins machen pro Jahr zwischen 1000 und 1500 Schulungsflüge. Flugschüler dürfen im Alter von 13 Jahren beginnen. „Ab 14 dürfen sie zum ersten Mal alleine fliegen“, sagt Kiesling. „Für die ersten drei Alleinflüge benötigen sie zwischen 50 und 70 Starts.“ Auch mit dem Schulflugzeug Seestadt Bremerhaven – vor 50 Jahren getauft von der Ehefrau des damaligen Oberbürgermeisters Bodo Selge – geht die Ausbildung nach einer Generalüberholung in der nächsten Saison weiter.
Text und Bilder von der Nordseezeitung übernommen.
Autorin: DENISE VON DER AHÉ
Fotos: Scheschonka