Etwa drei Wochen nach dem erfolgreichen Landesjugendvergleichsfliegen ging es für uns Hellingster gemeinsam mit den Jungs und Mädels aus Tarmstedt zum Bundesjugendvergleichsfliegen in die Mitte Deutschlands. Genauer gesagt nach Laucha an der Unstrut, ein schön gelegener Flugplatz im Dreiländereck Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Nachdem unser Astir den weiten Weg über die Kopfsteinpflasterstraßen der ehemaligen DDR und unwegsames, hügeliges Gelände nach Laucha gefunden hat, hieß es auch hier erst einmal, die Flugschüler einzuweisen und mit den Gegebenheiten des Flugplatzes vertraut zu machen. Für uns Flachländler ist Thürigen ja bereits Süditalien, der Brocken das Matterhorn und die Ausläufer von Thüringer Wald und Harz kommen uns vor wie die Zentralalpen. Nach und nach trudelten auch am späten Nachmittag und Abend die restlichen Hellingster Kamerad*innen ein und es wurde sich erst einmal gestärkt. Am nächsten Morgen galt es, wie so typisch für ein Vergleichsfliegen, mitten in der Nacht aufzustehen. Um sechs Uhr klingelte der Wecker. Wer es schaffte, seinen Adonis pünktlich aus dem Zelt zu erheben, konnte Frühstücken, wer nicht … ja der kam hungrig zum Aufrüsten des Astirs. Immerhin hatten wir nur ein Flugzeug aufzurüsten, denn unser Bundesjugend-Schreck, die Ka7, blieb dieses Jahr zu Hause. So war der Astir schnell zusammengesteckt und an den Start gebracht. Der Wind blies gewaltig über das Hochplateau von Laucha, sodass das Landen für alle Fliegenden sehr anspruchsvoll war. Die erste Runde verlief reibungslos und unsere Piloten hatten gute Leistungen erbracht, während die Wettbewerbsleitung zum Ende des zweiten Durchgangs entschied, diesen zu unterbrechen und auf Besserung der Windverhältnisse zu warten. Dies blieb aus (Nicht verwunderlich, denn die Wetterberichte sprachen alle eher noch von Verschlechterung), sodass vorerst ein Theorietest geschrieben wurde, um im Falle eines Abbruchs eine bessere Wertungsbasis zu haben. Nachdem dieser Test geschrieben wurde, entschied man sich dann doch, die letzten Starts des zweiten Durchgangs durchzuführen. Aufgrund eines mittlerweile herannahenden Schauers, wurde der Wind immer böiger und die Flüge sportlicher … Nach einer weiteren kurzen Zwangspause aufgrund des besagten Schauers, konnte der zweite Durchgang erfolgreich beendet werden. Als alle Flugzeuge eingepackt waren, wurde beim Abendessen über den Tag philosophiert und fröhlich gefachsimpelt. Zu späterer Stunde spielte die Flugplatzkapelle Stölln – wahre Stars unter Segelfliegern – einen Live-Gig und sorgten für beste Stimmung. Sie schmetterten zusammen mit uns feiernden Segelfliegern ihre Hits wie “Elektrowinde” oder das Twin-Astir-Lied. Die Siegerehrung am nächsten Morgen verlief ebenso erfolgreich, wie beim Landesvergleich einige Wochen zuvor. Gega belegte Platz 33, Liam landete mit Platz 14 im oberen Mittelfeld und Julian aus Tarmstedt unter den Top Ten auf Platz neun. Nun machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung Norden … nach einer Havarie am Zugfahrzeug des Astirs – der Skoda hat um ein Haar seine Anhängerkupplung verloren – musste Flo, der eigentlich auf der Hälfte zwischen Laucha und Hellingst wohnt, den Astir
heimfahren … aber wir Segelflieger sind ja flexibel und wenn wir etwas können, dann ist es Warten und Autofahren, das haben wir mit vierzehn ja schon gelernt.